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Ein großer Preis für eine Kunst-Enthusiastin

Ihr Fokus liegt auf zeitgenössischem Nachwuchs

Wenn man die zierliche Enthusiastin trifft, muss man darauf achten, dass man zu Wort kommt. Geht es um „ihre“ Projekte und Künstler, dann sprudeln die Worte nur so. Andere studieren drei Jahre Kunstgeschichtsstudium bis zum Bachelor, brauchen zwei weitere Jahre bis zum Master und dann noch einmal zwei Jahre bis zum Doktortitel. Dieses Pensum hat von Goetz in der Praxis absolviert: Sie hat ihr Wissen nicht an der Universität gewonnen, sondern in der direkten Auseinandersetzung mit Künstlern, in Gesprächen, bei Besuchen in Ateliers und Galerien. „Ich habe mich verändert, das Auge ist geschulter, ich kenne viele der Galeristen, kann mittlerweile schneller selektieren und merke, dass es schwieriger wird, mich schnell zu begeistern.“

Mittlerweile diskutiert sie mit Kuratoren bedeutender Einrichtungen als Ebenbürtige. Von Anfang an lag ihr Fokus auf dem zeitgenössischen Nachwuchs. Diese Terra incognita hat die Hamburgerin, die von der Mosel stammt und in München und Frankfurt gelebt hat, sich vor allem mit ihrem Programm in Bad Gastein erobert. Was zu Beginn noch eine ambitionierte Entdeckungsreise war, ist in acht Jahren ein renommiertes Kunstfestival geworden. Das Publikum am Kunstwochenende Ende Juli ist ein Mix aus Einheimischen, angereisten Sammlern, Künstlern und Galeristen. Darunter die Hotelierfamilie Ikrath. Sowohl in deren Hotels als auch in den Privaträumen ist einiges zu sehen, was von Goetz in der Kunstresidenz am Fuße des 250 Meter langen Wasserfalls, der durch den Ort kracht, erworben hat.